14. Oktober 2016

Das Feuerzeichen von Francesca Haig


Das Feuerzeichen


♥♥♥♡♡
Francesca Haig
Das Feuerzeichen
480 Seiten
Heyne fliegt






Cass lebt in einer Welt, in der nur noch Zwillinge geboren werden. Dabei werden die unvollkommenen Omegas von ihren perfekten Zwillingen getrennt. Sie werden verstoßen und bilden die Unterschicht der Gesellschaft, während die Alphas die Herrschenden sind. Allerdings ist jedes Zwillingspaar unauflösbar miteinander verbunden, es sterben immer beide Geschwister, wenn einer stirbt.
Als Cass, die aufgrund ihrer Sehergabe zu den Omgas gehört, von ihrem Zwillingsbruder Zach eingesperrt wird, entschließt sie sich zu fliehen und nach der einzigen Hoffnung für die Omegas zu suchen, die sie jede Nacht in ihren Visionen sieht: Der Insel.

Von der Grundidee von "Das Feuerzeichen" waren wir zunächst einmal total begeistert. Eine Welt völlig ohne Technik und Strom, eine Welt der Unterdrückung und der Diskriminierung, in der die Mächtigsten nicht ohne die Schwächsten überleben können, all das klang für uns nach einer spannenden Dystopie, bei der der nahende Aufruhr und Konflikt geradezu vorprogrammiert war.
Allerdings geht die Geschichte in dem Buch eher weniger rasant vonstatten als erhofft. Gerade zu Beginn vergeht teilweise sehr viel Zeit, in der wir Cass kennenlernen und immer wieder Teile ihrer Vergangenheit und ihrer Visionen entdecken. Was zu Beginn spannend scheint, zieht sich leider relativ stark in die Länge, es sind einfach zu viele Details und zu viele Wiederholungen, bis es endlich so richtig losgeht und sich die Geschichte weiterentwickelt. Dabei lässt sich das Buch eigentlich flüssig lesen. Der Erzählstil ist sehr bildhaft gehalten und enthält viele Beschreibungen der Umgebung, wodurch wir uns zwar absolut jede Situation und jeden Ort sehr gut vorstellen konnten, aber auch das Gefühl hatten ewig viel zu lesen, obwohl es nur einige Seiten waren.
Cass selbst war für uns teilweise ein starker, teilweise ein etwas unverständlicher Charakter. Ihr unerschütterlicher Glaube an das Gute im Menschen, an eine bessere Welt und ihr Durchhaltevermögen, ihre Unnachgiebigkeit haben uns wirklich gefallen. Cass ist also sehr willensstark, aber ihr Denken ist teilweise nur schwer nachvollziehbar. Obwohl ihr Zwillingsbruder ihr und den Omegas so viel Leid angetan hat, verteidigt sie ihn das gesamte Buch über und nimmt ihn immerzu in Schutz, was für uns einfach absolut unverständlich war. 

Die Haupthandlung war prinzipiell sehr spannend, wurde durch das ganze dazwischen, in dem eigentlich nur sehr wenig passiert ist, aber leider abgeschwächt. Die einzelnen Charaktere, mit denen Cass längeren Kontakt hatte, waren gut ausgearbeitet und uns teilweise sehr sympathisch. Insgesamt ist "Das Feuerzeichen" ein interessanter Auftakt mit einer sehr tollen Grundidee, dessen Handlung leider etwas zu kurz kam, wobei es zum Ende hin plötzlich wieder sehr spannend wurde. Wir hätten uns einfach wesentlich mehr Geschehen in dem Zwischenteil gewünscht, das die Geschichte voranbringt. Es war uns an dieser Stelle etwas zu langsam und etwas zu wenig. Aus diesem Grund erhält "Das Feuerzeichen" 3 von 5 Herzen. 


Das Buch erfüllt Aufgabe 27 in Daggis Buch-Challenge: ein Buch von einem Autor (männlich oder weiblich), der nicht aus Deutschland, Großbritannien oder den USA stammt (Francesca Haig stammt aus Tasmanien) und ist das zwölfte Buch der Random House Challenge.

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